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Homeoffice: Das heimische Chaos verwalten?

Homeoffice: Wer möchte nicht zumindest einen Teil seiner Arbeitszeit in den eigenen 4 Wänden verbringen? Kein Stau, ohne Umwege und im Jogger an den Schreibtisch. In Zeiten der Digitalisierung gar kein Problem. Doch was, wenn äußere Faktoren Firmen dazu zwingen, die Mitarbeitenden regelrecht ins Homeoffice zu verbannen? Arbeiten ohne Sozialkontakte. Kein Plausch auf dem Gang. Außerdem keine kurzen Infos im Vorbeigehen. Stattdessen digitale Meetings und Kaffee ohne Kollegen. Die Corona-Krise als Startschuss für flexiblere Arbeitsorte? Und was ist überhaupt mit den Kindern, die aufgrund der Umstände ebenfalls zuhause sind, während Eltern versuchen, effizient ihre Arbeit zu erledigen? Die Personalisten mit Tipps und Tricks für gelungene Homeoffice Tage in Zeiten von Social Distancing.

Homeoffice oder doch eher Krisenmanagement?

Noch vor wenigen Wochen galt eine Homeoffice-Vereinbarung mit dem Arbeitgeber als Benefit, vielleicht sogar als Statussymbol, in einer eher verhalten fortschreitenden Entwicklung hin zu flexibleren Arbeitsorten und Digitalisierung. Doch schneller, als man sich versah, saßen alle am heimischen Schreibtisch. Gewollt oder ungewollt. Neue Kommunikationsformen mussten schnell verinnerlicht werden, denn die Arbeit durfte ja nicht liegen bleiben. Skype-Telefonate, Zoom-Meetings, Trello-Boards - seit ein paar Wochen für die meisten kein Neuland mehr.

Doch nicht allein die Technik im Homeoffice forderte jüngst zum Umdenken auf. In der größten Krise seit Jahrzehnten fand man sich mit sämtlichen Familienmitgliedern aller Altersgruppen zuhause wieder. Eine Herausforderung hinsichtlich Organisation, Familienmanagement und Geduld - und eine fast unlösbare Aufgabe nicht zuletzt für viele heimische WLAN-Netzwerke. Denn nicht nur das Homeoffice braucht Netz. Auch die Schüler müssen sich mit Lehrern und Mitschülern kurzschließen und Stoff in Lernplattformen pauken, damit das Schuljahr trotz Corona-Krise nicht verloren ist.

Familien im Ausnahmehzustand

Die Realität im Homeoffice zu Corona-Krisenzeiten hat jedoch noch eine ganz besondere Aufgabe in petto: Das zwischenmenschliche Miteinander nicht eskalieren zu lassen. Alle befinden sich im Ausnahmezustand, alle rücken zwangsläufig zusammen. Häuser und Wohnungen haben nicht genügend Arbeits- oder Lernplätze für alle gleichzeitig, Konflikte sind fast vorprogrammiert. Doch es kann funktionieren.

Wie? Mit ein paar einfachen Spielregeln kann ein Homeoffice Tag auch während der Corona Krise funktionieren, ohne dass größere Konflikte auftreten oder die Arbeit unerledigt liegen bleibt.

Regeln für Homeoffice in Krisenzeiten

  • Feste Tagesabläufe planen und einhalten: Eltern arbeiten zu vereinbarten Zeiten und - sofern möglich - nicht gleichzeitig. Genauso machen die Kinder vorgegebene Schulaufgaben. Nach der Arbeit folgt das Vergnügen! Ein Ausflug oder ein Spiel gemeinsam als Familie sorgen dafür, dass Kinder auf ihre Kosten kommen und sich nicht ständig abgewimmelt fühlen.
  • Sich vom Perfektionismus endgültig verabschieden: Je nach Persönlichkeitsstruktur fällt das dem einen leichter als dem anderen, ist aber in Krisenzeiten ein Muss. Denn es ist eine totale Utopie, seinen Arbeitstag genauso effizient gestalten zu können, wie ohne Kinder oder gar im Büro. Wer sich das abverlangt, wird scheitern. Und das drückt auf die heimische Stimmung.
  • Flexibilität bewahren: Wenn die Kinder tatsächlich einmal gar nicht so wollen, wie geplant, es mit dem Schulstoff oder dem WLAN Probleme gibt, dann ist es ratsam, sich für einen bestimmten Zeitraum aus der Arbeit auszuklinken. Denn Homeoffice gibt ja die Chance zur Flexibilität. Nutzen Sie sie! Ausnahmen bestätigen die Regel. Nehmen Sie sich eine Stunde Auszeit, lösen Sie die Probleme und holen Sie die ausgefallene Stunde später nach.
  • Strukturen aufrecht erhalten: Auch im Homeoffice macht es Sinn, sich den Wecker jeden Tag zur selben Zeit zu stellen, sich zurecht zu machen, Mahlzeiten zum täglich gleichen Zeitpunkt einzunehmen und die Kinder wie gewohnt ins Bett zu bringen. Strukturierte Tagesabläufe helfen allen, sich selbst zu organisieren und zu einem gemeinsamen Nenner zu finden.
  • Improvisierter Arbeitsplatz: Sicher wird nicht jedes Familienmitglied den perfekten Arbeitsplatz zuhause vorfinden. Kaum jemand hat für alle gleichzeitig einen höhenverstellbaren Schreibtisch und ergonomischen Stuhl parat. Hier heißt es improvisieren! Kurzfristig reaktivierte Kellertische oder Gartenstühle müssen vielleicht einmal für ein paar Wochen ausreichen. Tauschen Sie die Stühle untereinander aus, damit jeder einmal auf dem besseren sitzen kann. Doch bestimmen Sie für jeden einen festen Arbeitsort. Das ist wichtig, um das Gefühl von "zur Arbeit gehen" und vor allem "Feierabend machen" aufrecht zu erhalten.

Einen guten Job machen, trotz Krise

Die idealen Rahmenbedingungen wären nun geklärt. Doch wie sieht es mit der Qualitiät der Arbeit im Krisen-Homeoffice aus? Hier gilt die altbewährte Regel: Fokus statt Multitasking! Es wird eine Zeit nach der Corona-Krise geben und daran gilt es zu arbeiten. Vielleicht verzichtet man dieser Tage einmal mehr auf zu viele administrative Vorgänge und beschränkt sich stattdessen auf die wirklich dringenden und wichtigen Dinge. Helfen kann dabei das Eisenhower-Prinzip, mit dem man anstehende Aufgaben in Kategorien einteilen und so einfacher priorisieren kann. Machen Sie sich Aufgabenlisten in Projekt-Tools wie z. B. Trello und markieren Sie Dinge als erledigt. Das macht zufrieden am Ende eines Homeoffice-Tages. Darüber hinaus sehen Kollegen und Chefs, woran Sie gerade arbeiten und wie Ihr Fortschritt ist. Und den gibt es auch im Homeoffice mit Kindern!

Der wichtigste Tipp zum Schluss: Machen Sie zur vereinbarten Zeit Feierabend. Eine klare Abgrenzung der Arbeits- und Freizeit ist wichtig, um in Ermangelung der räumlichen Distanz nicht wochenlang im Dauer-Arbeitsmodus zu verharren. Fahren Sie den Rechner runter und schalten das Firmenhandy auf Flugmodus, damit Sie sich zum vereinbarten Zeitraum voll und ganz der Familie widmen können. So kann auch in Krisenzeiten eine Homeoffice-Tätigkeit funktionieren und durchaus effizient gestaltet werden.

 

Foto: unsplash.com

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